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Leber (gan)


In der westlichen Physiologie ist die Leber zustandig für eine ganze Reihe wichtiger Korperfunktionen, einschliesslich der Produktion und Exkretion der Galle für die Aufspaltung von Fetten und der Entgiftung des Blutes. In der chinesischen Medizin (TCM) hat die Leber Funktionen, die sich hiervon unterscheiden. Sie umfassen die Kontrolle des Zentralnervensystems, des autonomen Nervensystems (der Teil des Nervensystems über den man keine willkürliche Kontrolle hat) und des Kreislaufsystems. Ausserdem ist die Leber für den Sehsinn, die Sehkraft verantwortlich.

"Die Leber beherrscht das Fliessen und Ausbreiten (shu-xie)."
In der TCM fordert die Leber die fliessenden und ausbreitenden Bewegungen. Durch Anregung des Flusses reguliert und sichert die Leber die sanfte Bewegung von Qi, Blut und Korperflüssigkeiten und verbreitet diese Substanzen im ganzen Korper. Es gibt drei funktionelle Apekte der "Fliessen und Ausbreiten"-Tatigkeit der Leber: Qi regulieren, die Emotionen regulieren und unterstützen der Verdauungstatigkeit der Milz.


Regulation des Qi


Die Aktivitaten der Organe und Leitbahnen sind von der Qi-Bewegung abhangig. Das Fliessen und Ausbreiten des Qi im ganzen Korper sind widerum abhangig von den regulativen Funktionen der Leber. Wenn die Leber nicht richtig funktioniert wird der Qi-Fluss unterbrochen, was zu Disharmonie und Unausgewogenheit führen kann. Wenn diese ausgepragt werden, ergeben sich daraus gesundheitliche Probleme und Krankheiten.

Regulation der Emotionen

Die Leber halt die Emotionen im Gleichgewicht. Normale emotionale Gesundheit hangt von der Harmonie zwischen Qi und Blut ab. Dadurch, dass die Leber das Qi sanft im Fluss halt wird eine entspannte innere emotionale Umgebung geschaffen. Wenn aus der Leber-Disharmonie ein stagnierendes Leber-Qi resultiert, konnen emotionale Storungen wie Depression oder Zorn auftreten.


Unterstützen der Verdauungskraft der Milz

Die Leberfunktionen des Fliessens und Ausbreitens adjustieren auch die Verdauungsfunktion der Milz. Wenn die Leber nicht ordentlich funktioniert, ist die Bewegung des Milz-Qi nicht sanft und weich. Folglich wird die Umwandlung und der Transport der verdauten Nahrung beeintrachtigt sein, was zu Bauchschmerzen, Ubelkeit, Aufstossen, Durchfall und anderen Komplikationen führt.

"Die Leber speichert das Blut."
Die Leber ist ebenso verantwortlich das Blut zu speichern und den Blutfluss zu regulieren. Wenn jemand sich bewegt (arbeitet oder trainiert) verlasst das Blut die Leber und fliesst dahin, wo es benotigt wird. Das Blut kehrt in die Leber zurück und wird dort gespeichert, wenn die Person wieder ruht. Jemand, der nicht im ausreichenden Masse Blut für die Speicherung in der Leber verfügbar hat bekommt rauhe und trockene Augen, weil diese nicht ausreichend ernahrt werden. Auch kann Schwindel auftreten.

"Die Leber offet sich in den Augen."
Die Leber hat eine enge Verbindung zu den Augen, weil diese mit der Leber Leitbahn verbunden sind. Die Fahigkeit zu sehen hangt von der Ernahrung der Augen mit dem Blut das in der Leber gespeichert ist ab und viele Leberstorungen spiegeln sich in den Augen wider. Nicht ausreichendes Leberblut kann zu verschwommenem Sehen führen. "Schwüle und Hitze" der Leber und der Gallenblase, ein Zusatnd, der in der westlichen Medizin als "Gelbsucht" bekannt ist, manifestiert sich als erstes als Skleren-ikterus in Form von gelben Augen. Das Nei Jing sagt: "Befindet sich die Leber in einem harmonischem Zustand, konnen die Augen die fünf Farben unterscheiden".

"Die Leber regiert die Sehnen und Bander und ihr Glanz manifestiert sich in den Nageln."
Die richtige Bewegung der Sehnen, welche die Muskeln mit den Knochen (bzw. Knochen mit Knochen) verbinden hat eine enge Beziehung zur Leber. Wenn das Blut, das in der Leber gespeichert ist, ungenügend ist und zur Ernahrung der Sehnen nicht ausreicht, tauchen Symptome wie Spasmen, Taubheit der Extremitaten und Schwierigkeiten beim Beugen und Strecken auf. Reichliches Leberblut dagegen führt zu elastischen Sehnen und biegsamen, rosafarbenen Nageln. Ist es nicht ausreichend, werden die Nagel dünn, brüchig und blass.


Hier mehr über die Leber-Leitbahn.