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Herz (Xin)

In der chinesischen Medizin unterscheiden sich die Funktionen des Herzens von denen des anatomischen Herzens wie sie in der westlichen Medizin verstanden werden. Das Organ Herz repräsentiert eine Reihe physiologischer Funktionen. Zusätzlich zur Regulierung des kardiovaskularen Systems ist es verantwortlich die Funktion des Nervensystems aufrecht zu erhalten.

"Das Herz regiert das Blut und die Blutgefässe"
Das Herz ist die Funktionelle Einheit um den Blutfluss zu regulieren. Blut wird in den Blutgefässen durch den ganzen Körper transportiert, dadurch, dass das Herz pumpt. Herz, Blut und die Blutgefässe werden durch ihre gemeinschaftliche Aktivität vereint. In der TCM kennt man diese funktionelle Beziehung als das "Regieren" durch das Herz.

Herz Qi bezieht sich auf die Pumptätigkeit des Herzens. Wenn das Herz-Qi im Überfluss oder ausreichend ist pumpt das Herz mit normaler Schlagfolge und bewegt das Blut sanft in den Blutgefässen vorwärts. Der Puls ist gleichmässig und stark und das Gesicht wird strahlend aussehen. Als Resultat eines satten Herz-Qi kann der Körper vom Blut die benötigten Nährstoffe aufnehmen, die das Leben erhalten. Auf der anderen Seite kann, wenn das Herz-Qi im Defizit ist, das Blut keinen effizienten Fluss aufrechterhalten und der Puls ist schwach. Der Mensch sieht blass aus, auch die Zunge erscheint blass und weiss. Ohne ein gesundes Regieren des Herzens erlebt man Palpitationen ("Herzstolpern"), pektorale Beschwerden wie Angina pectoris und Schmerzen.

"Das Herz regiert den Geist (Shen)"
In der TCM beherbergt das Herz den "Geist" (shen). Im Allgemeinen bezieht sich "Geist" auf die Vitalität eines Menschen, reflektiert in den Augen ("Feuer"), in der Sprache, den Reaktionen und der ganzen Erscheinung. Im Speziellen bezieht sich "Geist" auf die mentalen, kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen. Das Herz hat die Obhut über die mentalen Aktivitäten durch das Berrschen der anderen Organe und deren physiologischen Funktionen. Wenn die "Shen-Speicherfunktion" gut ist, wird der Mensch weise sein und einen klaren schnellen Verstand haben. Bei Herz Disharmonien sieht man Zeichen wie Vergesslichkeit, eszessives Träumen, schlechtes Selbstwertgefühl und verlangsamte Gedankenprozesse bzw. Reaktionen. Tiefere Störungen äussern sich in Hysterie, irrationalem Verhalten (z.B. Psychosen), Geisteskrankheit und Delirium.

"Schweiss ist die Flüssigkeit des Herzens."
Schweiss entsteht aus den Körperflüssigkeiten welche ein essentieller und integraler Bestandteil des Blutes sind. Das Blut wird vom Herzen regiert und ist die Hauptflüssigkeit dieses Organs. Weil Schweiss denselben Ursprung wie Blut hat, wird übermässiges Schwitzen als Aufbrauch von Qi und Herz-Blut angesehen, welcher zu Symptomen wie z.B. Palpitation führt. Folglich haben Leute, die abnorm schwitzen üblicherweise eine Herz-Defizienz. Wenn derartiges Schwitzen spontan erfolgt, ist der Disharmonie dem Herz Yang zuzuordnen. Tritt dies als Nachtschweiss auf, liegt die Störung bei einer Schwäche des Herz Yin.

"Das Herz öffnet sich in der Zunge. Sein Strahlen (Glanz) manifestiert sich im Gesicht."

In der TCM sind Zunge und Gesicht beides Sichtfenster auf Herz und Blut. "Das Herz öffnet sich in der Zunge", weil beide über die Leitbahn verbunden sind. Über das Betrachten der Zunge und danach zu schauen, ob sich das "Strahlen des Herzens im Gesicht manifestiert" kann viel über die Herzfuntion erfahren werden. Wenn das Herz normal funktioniert, zum Beispiel, wird die betreffende Person ein helles, klares Gesicht haben, gesunde rote Wangen und die Zunge erscheint rosafarben. Bei einer Blutstauung (bei der das Blut sich nicht sanft durch die Gefässe bewegen kann) wird das Gesicht und die Zunge violett erscheinen. Auch für die Versorgung der Haare mit Nährstoffen ist eine gesunde Blutversorgung essentiell. In der chinesischen Medizin stellt man sich Haare als die "Überbleibsel von Blut" vor. Wenn der Haarwuchs betroffen ist, so kann dies ein Problem mit dem Herzen und Blut anzeigen.

Hier mehr über die Herz-Leitbahn.

Der Herzbeutel (Perikard / Xin-Bao) wird in dieser Betrachtung als funktionelle Einheit mit dem Herzen gesehen und stellt sozusagen das "sechste" Wu-Zang Organ dar.

Hier mehr über die Perikard-Leitbahn.